Leipzig, 21.12.22 | Interview | TiMMi toHelp e.V. – Hilfe für Obdachlose

„Das Verrückte ist: Jeden kann es treffen“
Saskia stellt sich unseren Fragen

Saskia gehört zu den aktivsten Mitgliedern des Vereins „TiMMi ToHelp“ und engagiert sich seit langem als Ehrenamtliche. Im Interview konnten Milla und Leonie ihr einige Fragen stellen und interessante Antworten entlocken. Es sind noch 3 Tage bis Weihnachten. Alle sind im Adventsstress. Und trotzdem nimmt sich Saskia Zeit für uns.

Milla: Hallo, vielen lieben Dank, dass wir Ihnen so kurz vor Weihnachten noch unsere Fragen stellen dürfen. Es dauert auch nicht so lange…
Leonie: Wie lange gibt es den Verein TiMMi ToHelp schon und warum wurde er eigentlich gegründet? Was sind die konkreten Aufgaben und Herausforderungen?

Saskia: Gegründet wurde der Verein vor 7 Jahren, also 2016. Damals fokussierte sich die Hilfe auf Geflüchtete und Verfolgte, die auch gefördert werden sollten. Inzwischen sind es obdach- und wohnungslose Menschen, die wir versorgen. An jedem Donnerstag ziehen wir mit zwei Bollerwagen durch die Stadt und verteilen Kleidung, Lebensmittel, Hygieneartikel, Schlafsäcke und mehr. All das, was fehlt. Es ist herausfordernd, immer genug von allem zu haben und auch genug Freiwillige zu haben, die helfen.

Milla: An welchen konkreten Projekten arbeiten Sie im Moment?

Saskia: Brandaktuell ist das Projekt „Homeplanet for Homeless“: Das Hostel in der Bornaischen Straße in Connewitz öffnet diesen Winter zum dritten Mal seine Türen für obdachlose Menschen. Es gibt da für sie einen Schlafplatz, eine Dusche und eine warme Mahlzeit.

Milla: Wie viele Mitarbeiter hat der Verein und wie viele davon arbeiten ehrenamtlich? Sie investieren ja bestimmt alle viel Zeit. Wie viele Stunden genau?

Saskia: Aktuell hat der Verein 9 Mitglieder, dazu kommen ca. 20 ehrenamtliche Helfer:innen. Manche arbeiten regelmäßig mit, andere nur ab und zu. Es kommt eben immer darauf an, welchen Job jemand hat oder ob noch gelernt oder studiert wird. Alle arbeiten ohne Lohn, also ehrenamtlich für den guten Zweck. Und Zeit… ja, da geht echt eine Menge drauf. Bei mir sind es oft mehrere Stunden täglich. Ich zum Beispiel kümmere mich um unsere Social-Media-Kanäle, betreue alle Anfragen, die so kommen und bin auch regelmäßig im Lager am Dittrichring. Dort muss ja auch die Stellung gehalten werden für die Leipziger, die zum Glück regelmäßig Spenden vorbeibringen. (Kaum ausgesprochen klingelt es und eine Frau bringt frischgebackene Plätzchen vorbei, die noch richtig lecker duften.)

Leonie: Wir sind auch nicht mit leeren Händen gekommen und haben jede Menge Sachen gesammelt, die auf eurer Homepage aufgelistet waren. An wen gehen die Spenden?

Saskia: Die gespendeten Sachen gehen alle ausschließlich an Wohnungslose und an Obdachlose. Vielen Dank für eure Spenden, das ist ja wunderbar. Und sehr gut, dass ihr euch an die Listen gehalten habt, denn wir haben leider nicht genug Lagerfläche um alles annehmen zu können und für bestimmte Sachen, wie Schlafsäcke, warme Männerpullover und Tassensuppen muss immer ein bisschen Platz gelassen werden. Gerade in der Vorweihnachtszeit bekommen wir wirklich viele Spenden. Die reichen dann locker bis ins Frühjahr, so dass wir ab Januar meistens sogar einen Spendenstopp einlegen müssen. Im Sommer wird es wiederum manchmal eng. Da fehlen dann oft Sachen.

Leonie: Woher bekommen Sie die meisten Spenden?

Saskia: Das allermeiste spenden Privatpersonen und Firmen – und manchmal auch Klassen, wie ihr. (lacht)

Milla: Sie haben ja schon erzählt, dass Sie auf den wöchentlichen Touren „Care Bags“ verteilen. Kommen Sie da auch ins Gespräch? Was sind die Gründe für Obdachlosigkeit und wie viele betreuen Sie in Leipzig?

Saskia: Manchmal kommen wir ins Gespräch mit unseren Klient:innen, wir haben aber auch im Verein ehemalige obdachlose Helfer:innen, die uns erzählen, wie es bei ihnen so gekommen ist… Persönliche Lebenskrisen, Trennung vom Partner, Verlust des Arbeitsplatzes, Teure Miete – es gibt so viele Gründe, die dazu führen können. Und das Verrückte ist: Jeden kann es treffen. Sogar Professoren. Deshalb kämpfen wir auch für die Sichtbarkeit der Probleme.

Leonie: Gibt es unter den Klienten und Klientinnen mehr Männer oder mehr Frauen?

Saskia: Es sind eindeutig mehr Männer dabei. Wir unterstützen alle – egal ob Mann oder Frau, jung oder alt. 

Milla: Wir haben es fast geschafft. Vielen Dank schon mal. 
Leonie: Ja, Dankeschön auch von mir. Es fehlt nur noch die Frage der Fragen. Wer oder was oder wofür steht eigentlich „TiMMi“?

Saskia: Der Name entstand schon bevor es unseren Verein gab und zwar mit dem Unternehmen TiMMi Transport. Damals wurde TiMMi Transport als umweltbewusste Mitfahrzentrale gegründet und hatte zum Ziel, sich auch ehrenamtlich zu engagieren. Deswegen wurde kurz darauf unser Verein gegründet und der Name “TiMMi” weitergegeben. 

Der Name TiMMi entstand aus dem Spitznamen der damaligen Gründerinnen „Ti“ kommt von (Chris)Tina, „Mi“ kommt von Milindee, einer Freundin welche mit an dem Unternehmen gearbeitet hat. Noch ein „M“ hinzugefügt, ergibt schließlich den Namen „TiMMi“.

Und wer ist nun TiMMi? Wir alle sind TiMMis. Es ist ein neutraler Name bzw. eine neutrale Bezeichnung und steht für uns als Community ein. Jeder kann ein TiMMi sein… 😉

TiMMis HELFER

Das ist die Projekt-Homepage der Klasse 9c der Apollonia-von-Wiedebach-Schule für den Schülerwettbewerb "Beste 9te" der IHK zu Leipzig.

KONTAKT

WIR BEDANKEN UNS BEI ALL UNSEREN UNTERSTÜTZENDEN

● bei unserer Klassenlehrerin Doreen Matthei für ALLES
● bei Musiklehrerin Rebekka Paul für die Weihnachts-Singaktion
● bei Sportlehrerin Heike Mohr für die Orga des Spendenlaufs
● bei unseren Eltern, Nachbarn, Omas und Opas
● bei unseren Tanten, Onkels und sonstigen UnterstützerInnen
● bei Stephanie und Anja für die Unterstützung beim Projekt
● bei Frau Meißner und Frau Fyferling für die Begleitung
● bei Saskia für die Beantwortung all unserer Fragen
● bei den anderen Klassen fürs Mitmachen beim Spenden
● bei Fotograf Rico für die Bereitstellung seiner Fotoreportage
● bei Steffen und Susan für den Homepage-Support

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